Wo ist die Heimat von Glück und Lebenszufriedenheit?
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Wo ist die Heimat von Glück und Lebenszufriedenheit?

Mein Haus, mein Auto, mein Boot? Nicht? Na, dann wollen wir uns mal auf die Suche begeben: Folgt man den aktuellen Diskussionen um die Verkürzung der Arbeitszeit auf 4 Tage pro Woche, dann könnte man zu dem Schluss kommen, dass in einer Verkürzung der Arbeitszeit (zumindest für einige Menschen) hier eine Steigerung der Lebenszufriedenheit (mehr Zeit für mich selbst) und vielleicht auch daraus resultierend für das Glück zu erwarten ist. Zu klären wäre hier allerdings noch eine Reihe auch organisationaler Veränderungen wie die Stundenzahl und deren Verteilung auf die Wochen, die Entlohnung bei geringerer Arbeitszeit, die Gewährleistung der Produktivität usw. Auch mehr Geld ist immer ein Thema, wenn es um Zufriedenheit geht, gerne auch über den Inflationsausgleich hinaus (siehe EVG, Verdi etc.).

Die Auswirkungen dieser Lohnforderungen vor allem für kleinere Unternehmen bleiben, so scheint es, außer Betracht. Auch mehr Zuschüsse sowie staatliche Leistungen könnten ebenfalls zur Lebenszufriedenheit beitragen, z.B. Erhöhung des Elterngeldes (angesichts der Preisentwicklung sicher überlegenswert). Manchmal stelle ich mir hier die Frage, ob neben den oft überlegenswerten Forderungen in gleichem Maße darauf geachtet wird, dass gewünschte Veränderungen keine Einbahnstraße sein müssen. Wichtig schon an dieser Stelle: Glück und Lebenszufriedenheit sind sehr wohl auch mit äußeren Umständen verbunden, aber eben nicht nur.

Es liegt an den anderen

Was ist diesen (und sicher vielen weiteren Beispielen) gemeinsam? Es ist die Sichtweise, dass es der Person dann besser geht, sie sich wohler fühlt, wenn im Umfeld eine Veränderung eintritt: In einer (aus subjektiver Sicht) besseren Situation am Arbeitsplatz, an höheren Löhnen und/oder Transferleistungen, in einer besseren (aus subjektiver Sicht) Regierungsarbeit, weniger Arbeitszeit und mehr Freizeit, vielleicht dem Besitz einer Immobilie und insgesamt mehr Wohlstand u.v.m. Und dann bekommen sie das alles – und stellen oft fest, dass doch noch etwas für die wirkliche Lebenszufriedenheit fehlt.

Glück und Lebenszufriedenheit vor allem im Außen zu suchen, bietet natürlich Vorteile: Es delegiert die Selbstverantwortung z.B. in eine Wenn–Dann-Beziehung: Wenn ich das habe bzw. das Gewünschte eintritt, dann wird es mir gut gehen. Wenn mein Chef netter zu mir wäre und die Arbeit interessanter, dann würde es mir besser gehen. Aber so lange ich das noch nicht habe (weil mein Chef, die Gesellschaft, die Banken, die Regierung usw. das verhindern) bzw. das nicht so wie von mir gewünscht ist, wird und kann es mir nicht gutgehen.

Mit dieser Denkweise begibt man sich allerdings in Abhängigkeiten von anderen und bezahlt mit der Aufgabe bzw. Verweigerung von Eigenverantwortung. „Die Menschen suchen in der äußeren Zuwendung die Lösung ihrer Probleme, anstatt in sich selbst“ (Byung-Chul Han).

Solche Wenn-Dann-Beziehungen haben auch eine aufschiebende Wirkung: Ich muss bzw. kann noch nichts machen, weil die Voraussetzungen dafür noch nicht erfüllt sind. In der Realität gibt es natürlich solche kausal bedingten Abhängigkeiten, für die andere Personen die Verantwortung tragen: Wenn der Zug Verspätung hat, dann werde ich nicht pünktlich am Ziel sein. Und solche, für die ich selbst die Verantwortung trage: Wenn ich nicht trinke, dann werde ich verdursten, wenn ich nicht esse, werde ich irgendwann verhungern usw.

Eine starke Triebfeder

Wünsche oder gar Unzufriedenheit können für jede/n durchaus eine starke Triebfeder sein und haben schon viel Positives im Kleinen wie im Großen bewirkt, z.B. bessre/gute Beziehungen, momentanes persönliches Glück und Zufriedenheit, technische Entwicklungen (vielleicht sind so Wasch- und Spülmaschine entstanden?) etc. Ebenso aber auch Negatives: Unzufriedenheit bei Nichterfüllung, Beeinträchtigung der Lebensqualität, Machtmissbrauch, für Menschen gefährliche Technik etc.
Worum es geht ist, einerseits die Eigenverantwortung und die Selbstwirksamkeit nicht aus dem Blick zu verlieren und andererseits zu schauen, was genau in einer bestimmten Situation wirklich helfen kann – und wo ich das (zumindest in Teilen) auch in mir selbst finde.

Natürlich sind gute Arbeits- und Lebensbedingungen erforderlich, wünschenswert und für gute Ergebnisse auch Voraussetzung. Es geht auch nicht darum, sich mit Unzureichendem zufrieden zu geben und dankbar zu sein, dass man überhaupt leben darf nach dem Motto: „Im Himmel wird mir dann vergolten, dass ich nicht die notwendigen Bedingungen im Diesseits eingefordert habe“. Ein jeder möge bekommen, was er verdient (bloß nicht, höre ich da die eine oder den anderen rufen) und zwar auf Erden und nicht erst im Himmel. Wenn es um die Lebenszufriedenheit i.S. von mit seinem Leben im Einklang zu stehen und „Ja zum Leben zu sagen“ (Viktor Frankl) gibt es noch einen anderen Ort, wo man hinschauen kann und mit Sicherheit fündig wird. Dieser Ort bin ich, kaum zu glauben, selbst.

Glück und Zufriedenheit sind drin, nicht draußen

Stellen wir uns mal ganz offen und ehrlich folgende Frage: Liebe ich mein Leben, auch so, wie es ist? Was erfüllt mich, was macht mich glücklich und zufrieden in meinem Leben? Woher kommt eigentlich mein inneres Gleichgewicht? Aus dem Umfeld, aus Materiellem? Vom Geld, von Chef oder Chefin, von der Regierung? Das mag alles oft auch einen Anteil daran haben, letztlich steckt die Wurzel aber in mir selbst und in der Annahme meiner selbst und der Herausforderungen und wie ich mich zum Leben stelle. Ob ich meine Selbstverantwortung annehme, lebe und entsprechend mit mir und meiner Umwelt umgehe. Denn auf mich habe ich Einfluss, auf andere und meine Umwelt nur begrenzt und oft auch gar nicht.

Was brauche ich?

Klar brauchen wir Geld und andere Mittel, um unser Leben leben zu können. Dem Anstieg der Löhne bei steigenden Lebenshaltungskosten ist deshalb aus meiner Sicht nichts entgegenzusetzen. Was mich stört ist der vorherrschende Focus auf das Äußere: Wenn ihr mehr Geld habt, so die Gewerkschaften, wird es euch besser gehen. Wirklich? Hat das Wohlergehen nicht mehr (oder auch) mit der Situation am Arbeitsplatz zu tun? Bekomme ich dort auch Wertschätzung, Anerkennung, interessante Aufgaben und Bedingungen einschließlich angemessenem Lohn i.S. von Belohnung für Geleistetes, oder bekomme ich nur Schmerzensgeld? Wird es den Lokführern und Zugbegleitern persönlich wirklich besser gehen, wenn sie € 650 mehr pro Monat bekommen (wovon die Hälfte in Abzügen verschwinden dürfte)? Oder wäre es für sie mittel- und langfristig nicht besser, wenn sich an den Arbeitsbedingungen etwas änderte, was bei ihnen zu mehr Lebensqualität bei der Arbeit führen würde?

Und was ist noch wichtig?

Wie wäre es denn, wenn beispielsweise (besonders von der Generation Z) der Aspekt der Selbstverwirklichung, der Erfüllung in der Arbeit und nicht nur der der Belastung in den Blick gerückt würde? Arbeit kann Erfüllung und auch ein Stück Selbstverwirklichung sein! Wirklich! Auch schwierige Zeiten durchzu-stehen trägt zur Persönlichkeitsentwicklung und Resilienz bei! Ich weiß, wovon ich nach über 30 Jahren Selbständigkeit rede und bin glücklich, beruflich das zu tun und tun zu dürfen, was für mich mit Freude und Erfüllung (und auch manchen Kopfschmerzen) verbunden ist. Ich brauche keine 4 Tage Woche, die mir dann nicht zu mehr Lebenszufriedenheit verhilft, wenn ich nicht zu meinem Kern finde.

German Mut statt German Angst

Der Begriff „German Angst“ wird außerhalb unseres Landes oft mit Deutschland assoziiert. Wir gelten als zögerlich, wenig risikobereit und süchtig nach Absicherung etc. Da ist durchaus etwas dran, nicht wahr? Die Stiftung für Zukunftsfragen meint in ihrer wöchentlichen Veröffentlichung der KW 22/2023, dass Bequemlichkeit, Angst und Zweifel der Menschen dem „German Mut“ entgegenstünden. Mut erfordere Selbstvertrauen, Verantwor-tungsbereitschaft, Risikobereitschaft und Optimismus sowie einzustehen für eigene Überzeugungen und Werte. Die Basis hierfür ist, füge ich hinzu, bei sich selbst „zu Hause zu sein“. Damit verbunden sei die Notwendigkeit, die eigene Komfortzone zu verlassen.

Ich weiß, ich schreibe nicht zum ersten Mal zu den Themen Anspruchsdenken und Eigenverantwortung. Diesmal, weil ich immer mehr den Eindruck habe, dass zumindest in Teilen der Bevölkerung die Erwartungen an und nach außen stets wachsen und die Bereitschaft, die Dinge des eigenen Lebens selbst in die Hand zu nehmen, in gleichem Maße sinkt. Schnell ist man, auch bei Unternehmen, mit der Forderung nach dem Staat dabei, wenn etwas nicht so gut läuft wie erwartet. Wir spüren oder sehen nicht, dass wir dadurch auch Macht über uns aus der Hand geben, wenn wir anderen und Institutionen Richtung und Entscheidungsgewalt zu vielen Themen zugestehen oder zuschreiben, was häufig zu immer mehr Vorschriften und Regulierungen führt und nicht so häufig zu realen Verbesserungen. Um was es geht ist, die Selbstmächtigkeit (wieder) zu entdecken.

Gefühlte Machtlosigkeit schlägt um

Und dann passiert folgendes: Man könnte sagen, dass die Klimakleber, die sich aus allen Altersgruppen zusammensetzen, versuchen, sich die Entscheidungsgewalt bzw. die Handlungsmacht von denen, die nach unserer Ordnung für das Aufhalten einer weiteren Erderwärmung zuständig sind, wieder zurückholen, weil deren Umsetzungsgeschwindigkeit nicht ihren Vorstellungen entspricht. Ich bin mit deren Verhalten zur Umsetzung ihrer Forderungen (die von der Idee her prinzipiell richtig sind) überhaupt nicht einverstanden, und für mich ist deren Vorgehen auch von Überheblichkeit geprägt. Die Tatsache, dass sie Unterstützung erfahren zeigt aber doch, dass zumindest einige Menschen wieder Einfluss auf ihr Leben und das Geschehen drumherum nehmen und sich nicht zunehmenden Regulierungen unterordnen wollen. Und es ist nicht nur diese Gruppe, die die Handlungsmacht zur Durchsetzung ihrer Interessen in Anspruch nimmt. Man erinnere sich an die Corona-Proteste.

Was auf Sie zukommt

In den nächsten Jahren werden wir in den Unternehmen darauf angewiesen sein, den Mitarbeitenden immer mehr Eigenverantwortung und Handlungs-freiheiten zur Verfügung zu stellen, wenn wir den allseitigen Heraus-forderungen erfolgreich entgegentreten wollen. Das ist zum einen der Situation auf dem Arbeitsmarkt geschuldet, will man gesuchte Fachkräfte für sich gewinnen, zum anderen aber auch der immer wieder beschworenen zunehmenden Komplexität und Geschwindigkeit der Entwicklungen. Das verlangt auf Unternehmensseite einen tiefgreifenden Kulturwandel, eine neue Interpretation der Werte und viel Mut und Risikobereitschaft. So können wir u.a. auch den Boden dafür bereiten, dass die Menschen in unseren Organisationen (mehr) Selbstverantwortung übernehmen und ihrerseits, wo angezeigt, mehr Mut entwickeln.

Wenn Sie darüber sprechen wollen, wie Sie das in Ihrem Verantwortungs-bereich entwickeln könnten – Sie wissen ja, wo Sie uns finden!

Viele Grüße und einen schönen Sommer,

Thomas Zimmermann
und das Team von synthesis

Wenn Sie nicht nur Krimis in Ihrem Liegestuhl am Pool lesen wollen, hier ein Tipp: Byung-Chul Han, „Vom Verschwinden der Rituale“.
Byung-Chul Han war bis 2017 Professor für Philosophie an der UdK in Berlin und arbeitet heute als Autor.


Nachtrag: Was mir noch wichtig ist …

… die Suche nach den eigenen Wurzeln bringt Kraft.

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen (zumindest, wenn Sie die Literaturszene verfolgen), dass in den letzten Jahren und aktuell sich viele Neuerscheinungen in der Romanwelt mit Familiengeschichten, vor allem der Ursprungsfamilie, dem eigenen Werden, Geschichte über die (geografische) Herkunft, Geschichten über Heimat etc. beschäftigen. Ich finde diesen Trend auffällig und habe mich gefragt, woher der Bedarf, der Wunsch, über mehrere Generationen und deren Erleben (oft in der Nachkriegszeit) zu schreiben kommt, gerade jetzt, und bin zu folgendem Schluss gekommen: Es hat etwas mit Entwurzelung bzw. der Suche nach eigenen Wurzeln zu tun, der Suche nach Halt und Orientierung in einer zunehmend komplexeren Welt. Wir suchen nach Heimat und Verbundenheit.

Wo finde ich die Authentizität, die viel zitierte?

Was in den letzten Jahren, vielleicht Jahrzehnten, gelitten hat, ist der Bezug, die Verbindung zu uns selbst. Von außen wurde und wird uns immer wieder gesagt, wie „man“ zu sein hat, was angesagt ist und was nicht, wie schnell und „modern“ wir zu sein haben, um den Anschluss nicht zu verlieren usw. Nahezu alles, was uns da gesagt wurde und wird, hat mit Konsum zu tun. Und nichts mit uns, unserer Persönlichkeit, unseren wirklichen Neigungen und Anlagen (die darüber auch oft verschüttet wurden/werden), mit unseren Wünschen und eigenen Werten, mit unserm Selbst-Sein. Der vorgenannte Literaturtrend signalisiert die Suche nach dem Bezug zu uns selbst, zu unserem Wesentlichen (nicht dem, was andere uns vorgeben), zu unserem Kern. Im Rahmen der Führung wird seit einigen Jahren z.B. Authentizität gefordert, also eigen-sein, bei sich selbst sein, ich sein. Aber wo ist das?

Produktivitätsfaktor Mensch, oder wie?

Es kommt nicht von ungefähr und auch nicht wirklich überraschend, dass die Anzahl der psychischen Erkrankungen in unserem Land rasant wächst. Dabei fließen in die Statistiken nur die Krankheitsfälle ein, die überhaupt gemeldet werden, dazu kommt noch die vermutlich weitaus größere Dunkelziffer. Nicht ohne Grund steht ein Thema zentral im Raum und zeigt an, dass etwas nicht stimmt: Work-Life-Balance. Worüber am meisten geredet wird, ist am wenigsten vorhanden, heißt die Regel. Bitte: Es geht hier um Menschen und erst in zweiter oder dritter Linie um Produktionsausfälle, bedingt durch psychische Erkrankungen!

Angebetet, „gefeiert“ werden nach wie vor die hohen Priester des unge-zügelten Kapitalismus: Elon Musk, Tim Cook, Warren Buffet und viele andere, die ihrerseits aus allen Knopflöchern signalisieren, dass Materielles uns alle wahnsinnig glücklich macht bzw. machen kann (und sich dabei schamlos bereichern). Ludwig Erhard würde im Grab rotieren, sähe er, was von seiner Idee der sozialen Marktwirtschaft heute noch übriggeblieben ist. Und wenn wir schon beim Grab sind: Das letzte Hemd hat keine Taschen.

Ich meine, dass wir jetzt und heute an einem Punkt der Entscheidung sind: Nicht nur, wie wir mit unserem Planeten weiter umgehen wollen, sondern wie wir auch mit den Menschen, mit unserer Gesellschaft und natürlich auch uns selbst umgehen werden. Und diese Entscheidung sollte rasch erfolgen, individuell ebenso wie gesellschaftlich. Egal, wie sie ausfällt, sie wird mit hoher Sicherheit tiefgehende Auswirkungen auf unser Wirtschaftssystem haben.

Passen Rituale in unser Welt?

Zum Wesen des Menschen gehört u.a., dass er Bezüge braucht, um zu lernen, sich selbst und andere zu verstehen, sich weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht nur um äußere Bezüge, sondern auch um solche zu sich selbst in seinem So-Sein. So kann auch ein Heimatgefühl außerhalb von Lokalitäten entstehen: Bei und in sich selbst zu Hause sein, könnte man sagen. Wo finden wir solche Bezüge? In uns selbst, in unserer Geschichte, in Ritualen usw. Rituale vermitteln Sicherheit (man weiß vorher, was geschehen wird), damit Geborgenheit und auch Erinnerung an Vergangenes. Rituale stellen Verbindung her zu sich und anderen. Beispielsweise Weihnachten: Wer hat nicht noch Erinnerungen an die Weihnachtsfeste der Kindheit, die freudige Anspannung und die Erlösung, wenn es die „richtigen“ Geschenke waren? Der Duft der Kerzen und des Essens, die Köstlichkeiten, die es nur einmal im Jahr gab? Der Familienkreis? Vor einigen Jahren war ich an Karfreitag in Santa Cruz de Tenerife und habe dort die traditionelle Karfreitagsprozession, wie sie seit Jahrhunderten in vielen Orten in Spanien begangen wird, miterlebt. Ein Ritual, das absolut ergreifend, berührend, den eigenen Kern ansprechend und zur Reflektion auffordernd war.

Rituale geben Raum

Heute verweigern wir uns oft Ritualen: Der Sonntag, einst als Tag der Ruhe und der Besinnung, des Zusammenseins aller wenigstens einmal in der Woche, ist oft der Arbeit oder irgendwelchen Freizeitaktivitäten gewichen. Entspannung wird im Außen gesucht, nicht in mir. Auch eine Vier-Tage-Woche wird ohne eine Phase der inneren Einkehr nichts bringen, den Unterschied zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit nur noch deutlicher machen. Denn das Problem sind nicht 4 oder 5 Tage Arbeit, sondern der Mangel an Phasen des Selbstbezuges, der Selbstvergewisserung und der Orientierung, des bei sich seins, also des Besinnens: Wie das Wort schon sagt, geht es hier darum, den Sinn im Blick zu behalten oder ihn wiederzufinden. Und dazu gehört auch die Fähigkeit zur Gestaltung der gewonnen Freizeit: Wie gut gelingt es dem Menschen, diese neue Freiheit so zu gestalten, dass es wirklich gut ist für ihn? Entscheidungen sind gefordert (und in Folge die Übernahme von Verantwortung dafür), also nicht dem „was MAN tut“ hinterherzulaufen, sondern herauszufinden, was wirklich gut wert-voll ist für mich.

Glück, Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit liegen in erster Linie in uns selbst. Ein/e jede/r ist vom Leben aufgefordert, sich auch unter diesem Aspekt zu erkunden. Äußeres nimmt Einfluss auf den/die Einzelne in dem Maße, wie ein/e jede/r das zulässt bzw. zur Selektion in der Lage ist. Das will ich ausdrücken.